Strahlenschaden
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Strahlenschaden an der Brust
Frequenz
Mit modernen Strahlentechnologien besteht für 23-27% der mit Brustkrebs bestrahlten Patienten 5 Jahre nach Strahlentherapie ein Risiko von Hautläsion 2. Grades oder höher. Das Risiko, von chronischen Schmerzen, liegt bei 8,4-11,9%. Allerdings waren 90% der Patientinnen trotzdem mit dem Ergebnis der Strahlentherapie zufrieden .
Merkmale aktinischer Läsionen der Brüste.
Dilatationen der kleinen Hautgefässe in Form von Teleangiektasien, Schmerzen, Verlust der Hautelastizität, was zu einer Verhärtung der Brüste führt und in bestimmten Fällen ultimative chronische Ulzerationen und chronische Schwellung des Arms auf der bestrahlten Seite.
Spontanverlauf
Die spontane Entwicklung kann durch eine langsame Zunahme der Schmerzen und der Brusthärte gekennzeichnet sein. Es kann zu schmerzhaften Geschwüren kommen, die nicht heilen.
Behandlungsziel
Verbesserung des ästhetischen Erscheinungsbildes der Brust, Verringerung ihrer Härte, Wundheilung, Verringerung von Ödemen des Arms, falls vorhanden.
Forschungsresultate für die Brust
- 2001: 32 Patientinnen mit Strahlenschaden an der Brust erhielten HBOT (nur 25 Behandlungen) und 12 nicht. HBOT brachte eine erhebliche Besserung der Hautrötung und der Brustschwellung bei allen Patientinnen, 7 waren danach sogar beschwerdefrei. Alle Patientinnen, die kein HBOT erhielten, hatten hingegen immer noch die gleichen Beschwerden.
- 2004: 19 Patientinnen, die Jahren nach der Bestrahlung immer noch eine Armschwellung hatten, wurden mit 30 HBOT behandelt. 1 Jahr nach der Behandlung hatten 3 eine Verminderung der Armschwellung um 20%, 12 Patientinnen sagten Ihr Arm war weicher geworden und 6 sagten Sie könnten Ihre Schulter besser bewegen.
- 2004: 10 Frauen immer noch mit Armschwellung bis 9 Jahren nach der Bestrahlung erhielten 20 HBOT. 8 hatten 1 Jahr nach HBOT eine Verminderung der Armschwellung um 38%. HBOT, führte zum Anstieg der Wachstumsfaktoren.
- 2016: 2538 Patientinnen mit chronischem Strahlenschaden wurden mit HBOT behandelt. Die fünf häufigsten Schäden waren Osteoradionekrose (33,4 %), dermale Weichteilradionekrose (27,5 %), Strahlencystitis (18,6 %), Strahlenproktitis (9,2 %) und Kehlkopfradionekrose (4,8 %). Die Symptome, besserten oder verschwanden, je nach Art des Schadens in 76,7 % bis 92,6 % der Fälle.
- 2016: 47 HBOT erlaubte eine bessere Armbeweglichkeit, Brustschwellung, Hautgeschwüre bei 57 Patientinnen mit Strahlenschaden der Brust. In 38 wurde der Armschmerz deutlich kleiner.
- 2018: HBOT wirkt nicht gegen die Teleangiektasien, die nach einer Bestrahlung auf die Haut erscheinen, Laser ist hingegen in solchen Situationen sehr wirksam.
- 2019: HBOT führt zu einer kontinuierlichen Zunahme der Gefässdichte im Bestrahlten Bereich.
Neuere Resultate
- 2020: 67 Patientinnen wurden mit im Durchschnitt 44 HBOT behandelt. 1 Jahr nach HBOT hatten 87% positiv auf die Behandlung reagiert. Schmerz und Hautverdickung waren besser, die Armbeweglichkeit hat sich danach fast verdoppelt.
- 2021: Patientinnen mit Strahlenschaden an der Brust wurden operiert. Ein Teil davon erhielt HBOT vor und nach der Operation (Total 33 HBOT). Patienten die HBOT vor der Operation erhielten hatten ein geringeres Risiko auf postoperative Komplikationen.
- 2021: Über 1’000 Patientinnen mit Strahlenschaden an der Brust wurden mit mindestens 20 HBOT behandelt. Der Schmerz, die Brust- und Armbeschwerden besserten sich erheblich 3 Monaten nach HBOT. Die häufigste Nebenwirkung von HBOT war eine spontan rückgängige Kurzsichtigkeit in der Hälfte der Fälle und leichter Ohrenschmerz in17% der Fälle.
- 2022: 13 Patientinnen erhielten HBOT 70 Monate nach einer Brustoperation und nachfolgender Bestrahlung der Brust. 8 hatten zusätzlich eine Chemotherapie. Die Elastizität der Haut wurde vor und HBOT gemessen. HBOT erlaubte eine beinahe normalisierte Hautelastizität.
- 2023: In dieser Kritik der Literatur wurde festgestellt, dass HBOT hilfreich ist bei Strahlenschäden an der Brust. Allerdings seien die Studien eher klein und es würde an randomisierten Studien fehlen.
- 2023: 19 Frauen wurden ein Jahr nach der Operation mit 40 HBOT behandelt, um das Lymphödem zu verbessern. Die Teilnehmerinnen berichteten über signifikante Verbesserungen der Lebensqualität (körperliche Funktionsfähigkeit, Müdigkeit, Schlaflosigkeit sowie Brust- und Armsymptome). Die Verbesserungen erreichten ihren Höhepunkt nach 6 Monaten. Die Ergebnisse konnten nicht durch objektive Messungen bestätigt werden.
Praktischer Einsatz von HBOT
Die Behandlung wird als Monotherapie eingesetzt. Wie bei den meisten Strahlenverletzungen werden normalerweise 40 Sitzungen durchgeführt.
Strahlenschaden am Dickdarm
Häufigkeit
Mit moderner Bestrahlungstechnik, entwickeln 15% der bestrahlten Patienten mit Tumor der Prostata einen Strahlendarm Grad 2 oder höher. Die Zeichen der Strahlenproktitis bleiben auch bei optimaler Strahlenausrichtung hoch.
Merkmale des Strahlendarmes
Blut,
Schleim im Stuhlgang Monaten bis Jahren nach der Bestrahlung. Durchfall, Schmerzen beim Stuhlabgang, Inkontinenz. Die endgültige Diagnose und Ausdehnung des Befall wird durch die Darmspiegelung und die Gewebeentnahme gestellt.
Spontanverlauf
Schwere Blutungen bis zur regelmässig notwendigen Bluttransfusion, Darminkontinenz, Schmerzen mit Verbrauch von starken Schmerzmitteln, Abwechseln von Durchfall und Verstopfung.
Behandlungsziele
Blutstillung, Heilung von Fisteln und Infektionen, Normalisierung der Darmtätigkeit, Verminderung der Schmerzen.
Forschungsresultate für den Dickdarm
- 2006: 36 HBOT führte zu einer Heilung oder Verbesserung Strahlenproktitis bei 18 von 27 Männer.
- Mehr Resultate 1990 bis 2007
- 2007: HBOT von Patienten mit Strahlenproctitis half deutlich mehr als Patienten, die kein HBOT bekommen haben.
- 2008: HBOT bringt eine deutliche Verbesserung der Strahlenproktitis bei 120 Patienten.
- 2008: HBOT hilft bei 13 Frauen mit Strahlencystitis und Strahlenproctitis inklusiv Operationsnarbe.
- 2012: HBOT hilft bei Strahlencystitis kombiniert mit Strahlenproctitis. Die Besserung hielt jahrelang an.
- 2013: HBOT hilf bei 39 Patienten mit Strahlencystitis, Strahlenproctitis oder deren Kombination deutlich.
- 2015: 84% Verbesserung bei Strahlenproctitis und 85% bei Strahlencystitis in einer grossen Studie aus Australien.
- 2023: Mindestens 70 HBOT brachte eine klinische Gesamtansprechrate von 94,3 % (einschliesslich 62,5 % vollständiges Ansprechen) in Patienten mit therapieresistenten stark blutende Strahlenproktitis.
Praktischer Einsatz der HBO
Die Behandlung wird als Einzeltherapie verwendet bei Patienten, die wenig Beschwerden haben. Dabei heilt meistens der krankhafte Befund aus und eine weitere Verschlechterung wird vermieden. Beim schwer blutenden Strahlendarm wird die HBO additiv zu den blutstillenden Massnahmen verabreicht. HBO kann ambulant durchgeführt werden. Es werden mindestens 40 Sitzungen durchgeführt. Je nach klinischer Präsentation und Verlauf sind zusätzliche Behandlungen notwendig.
Strahlenschaden an der Blase
Häufigkeit
8-21% der bestrahlten Patienten mit Tumor der Prostata entwickeln eine Strahlenblase oft kombiniert mit einem Strahlendarm.
Merkmale der Strahlenblase
Blut in Urin,
Schmerz beim Wasserlösen, vermehrter Drang bis Jahren nach Bestrahlung. Die endgültige Diagnose und das Ausmass der Beteiligung werden durch Zystoskopie und Gewebeentnahme festgestellt.
Spontanverlauf
Schwere Blutungen bis zur Bluttransfusion, Schrumpfblase, wiederholte Infektionen, künstliche Blase.
Behandlungsziele
Blutstillung, Vermeidung von Fisteln und Infektionen, Verbesserung des Harnabganges und der Blasenfunktion, Verminderung der Schmerzen.
Forschungsresultate für die Blase
- 1994: HBOT hilft 16 Frauen mit Strahlenzystitis. Weniger Blutungsstellen in der Blasenspiegelung.
- 1995: 2 Jahre später, sieht man, dass HBOT die jährliche Rückfallrate von 40 Patienten mit Strahlencystitis gesunken hat.
- 2003: 33 HBOT heilten oder verbesserten die Blasenblutung bei 86% Männer (57 Männer).
- 2005: 32 HBOT innerhalb 6 Monaten nach dem Bluten heilte oder verbesserte die Blasenblutung in 96% der Männer (60 Männer).
- 2012: 62 HBOT verbesserte die Strahlenzystitis von 38 Männer. Die Verbesserungsrate lag noch um 80% nach 7 Jahren. Je früher, desto besser.
- 2012: HBOT erlaubte in Australien ein Ersparnis von ca. 187’500 AUD in der Behandlung der Strahlenzystitis.
- 2013: 36 HBOT (28-40) verbesserten in alle 39 Patienten mit kombinierten Blasenbeschwerden und Darmbeschwerden nach Bestrahlung.
- 2017: Effekt von 33 HBOT bei 33 Männer und 5 Frauen: Heilung in 33 Fälle und Besserung in 5 Fälle.
- 2019: 20-40 HBOT besserten die Strahlenzystitis in 79 Patienten. Kaum Besserung in 39 Patienten der Vergleichsgruppe ohne HBO.
- 2020: Übersicht von 20 verschiedenen Arbeiten über HBOT in Strahlenzystitis. (815 Patienten). Die durchschnittliche Verbbesserungsquote lag um 87% und Heilquote um 65,3 %. 9,6 % der Patienten erlitten leichte Nebenwirkungen, meistens vorübergehende Ohrenschmerzen.
- 2022: HBOT heilte 3 Patienten mit urogenitale Toxizität Grad 3 wegen einer stereotaktischen Strahlentherapie der Prostata.
- 2022: HBOT hilft auch bei blutender Zystitis nach Chemotherapie und hämatopoetischer Stammzelltransplantation .
- 2022: HBOT soll als Erstlinienbehandlung der Strahlenzystitis und Strahlenurethritis betrachtet werden.
- 2022: HBOT verbessert den Plasmaspiegel von VEGF-A durch die Änderung der genetischen Expression von TNFα und NSO2.
- 2022: 30 HBOT (6-68) erlaubten eine Reduzierung der jährlichen Spitaleinweisungen wegen Blasenblutung. Danach ging es den Patienten „sehr viel besser“ oder „viel besser“.
- 2023: HBOT scheint wirksam bei Strahlenspätschäden am Kopf, Hals, Blase und Rektum, Evidenz von niedriger bis mittlerer Vertrauenswürdigkeit.
- 2024: Patienten mit Strahlencystitis berichteten, dass 39 HBOT Ihre Hämaturie, Harnfunktion und Lebensqualität verbesserte. Patienten mit sichtbarer Hämaturie brauchen mehr Behandlungen.
Praktischer Einsatz der HBO
Die Behandlung wird als Einzeltherapie bei wenig symptomatischen Fällen verabreicht. Bei schweren hämorrhagischen Zystitiden wird die HBO additiv zu den blutstillenden Massnahmen verabreicht. HBO kann ambulant durchgeführt werden. Es werden durchschnittlich 40 Sitzungen durchgeführt. Je nach klinischer Präsentation und Verlauf werden bis 60 Sitzungen durchgeführt.
Strahlenschaden an den Stimmbändern
Häufigkeit
Es handelt sich glücklicherweise um eine seltene Komplikation der Krebsbestrahlung von Hals- oder Kehlkopfkrebsen. Genaue Angaben über ihre Häufigkeit sind nicht bekannt. Beginn meistens 2 Monate bis 25 Jahre nach Bestrahlung.
Merkmale des Strahlenschaden am Larynx
Monate oder Jahre nach einer Krebsbestrahlung der Stimmbänder kommt es zur Heiserkeit,
Schluckstörung, Schluckschmerz, wiederholt Eindringen von Nahrung oder Flüssigkeit in den « falschen Hals ». Die Diagnose wird vom Hals Nasen Ohren Spezialist nach einer Spiegelung der Stimmbänder geäussert. Ohne Behandlung kann es zu Larynxgeschwür kommen, das die Stimmbänderentfernung notwendig macht (Laryngektomie). Auch mit dieser Operation muss mit möglichen Operationskomplikationen gerechnet werden wie Fistelbildungen, Wundheilungsstörung bis zur Tracheotomie.
Behandlungsziele
Vermeidung der Laryngektomie, Erhaltung der bestmöglichen Sprachqualität, Schliessung von Weichteilfisteln. Klassischerweise können Chandler Stadien I-II konservativ behandelt werden. Patienten mit Chandler III-IV sollten laut Literatur chirurgisch behandelt werden.
Forschungsresultate für die Stimmbänder
Es gibt keine kontrollierten Studien über die Behandlung der Radionekrose der Stimmbänder, egal mit welcher Behandlungsmethode. Mit insgesamt 6 kleineren Veröffentlichungen, meistens bei schweren Fällen, schliesst die hyperbare Sauerstofftherapie gut ab. Hier die wichtigsten Studien:
- 1998: HBOT war erfolgreich bei 5 Patienten mit schweren aktinischen Läsionen des Kehlkopfes. Eine nicht heilbare Tracheotomie konnte mit HBOT geschlossen werden.
- 2000: Der Kehlkopf wurde bei 13 von 18 Patienten mit schweren aktinischen Läsionen gerettet, Sie konnten ihre Stimme behalten und normal schlucken.
- 2005: Der Kehlkopf wurde bei 6 von 8 Patienten gerettet, die mit der klassischen Therapie sich nicht besserten.
- 2009: 6 weitere Patienten, die eine schwere Stimmverletzung erlitten hatten (4 Jahre bei Chandler), konnte der Kehlkopf in 5 Fälle gerettet werden.
- 2013: Die hyperbare Sauerstofftherapie ist nützlich, aber kann noch nicht als Goldstandard betrachtet werden.
- 2024: HBOT beschleunigt die Dekanülierung der Atemwege, die Auflösung der Infektion, sowie die Revitalisierung des Gewebes der oberen Atemwege und letztendlich die strukturelle Integrität des Kehlkopfes in unsere beiden Patienten erneuert hat.
Strahlenschaden an den Speicheldrüsen
Häufigkeit
Kommt mehr oder weniger stark bei fast allen Patienten vor, die wegen Krebs in Mund- Nackenbereich bestrahlt worden sind.
Merkmale
Verminderter Speichelfluss,
der dazu führt dass die Patienten sich den Mund immer wieder mit Wasser oder Speichelersatz befeuchten müssen. Kann aber auch so stark sein, dass Sie nur noch flüssige Mahlzeiten zu sich nehmen können.
Diagnose
Meistens genügt es zu wissen, dass der Patient, der über Speichelmangel spricht, wegen Mundkrebs behandelt worden ist. Definitiv wird die Diagnose vom Hals Nasen Ohren Arzt oder vom Strahlentherapeut gestellt.
Spontanverlauf
Der Speichelverlust (Verminderung) ist definitiv, er fängt meistens nach einer Woche Bestrahlung an.
Behandlungsziel
Speichelersatz und Pilocarpin versuchen mit bescheidenem Resultat den Speichel zu ersetzen oder zu stimulieren. Neuerdings versucht man die Speicheldrüsen vor der Bestrahlung chirurgisch ausserhalb des Strahlenfeldes zu versetzen. Die hyperbare Sauerstofftherapie kann die Erholung von beschädigten Speicheldrüsen fördern. HBO verbessert die Mikrozirkulation der Speicheldrüsen und vermindert die Steifheit (Fibrose) der Zunge und des Halses bei Ratten. Es handelt hier wiederum u eine Wirkung ‘genetischer Ebene.
Forschungsresultate für die Stimmbänder
- 2008: Bei 66 bestrahlten Patienten, die wegen Osteoradionekrose am Kiefer behandelt wurden, verbesserte HBOT der Zustand Ihrer Zähne, die Mundtrockenheit, das Kauverhalten und den sozialen Kontakt.
- 2008: 21 bestrahlte Patienten wurden wegen Osteoradionekrose am Kiefer mit HBOT behandelt. Die Schluckbeschwerden gingen deutlich zurück und es kam zu einem subjektiven Anstieg der Speichelmenge und einer Verbesserung des Geschmackssinns.
- 2009: Im Vergleich zu bestrahlten Patienten, die keine HBOT erhielten, berichteten alle Patienten, die HBOT erhielten, über eine signifikante Verbesserung beim Schlucken, Verminderung der Mundtrockenheit, des klebrigen Speichels und des Mundschmerz. Sie konnten wieder in der Öffentlichkeit essen gehen.
- 2011: 25 von 45 Patienten mit Hyposalivation hatten einen signifikanten Anstieg des gesamten Speichels nach HBOT und 12 hatten wieder einen normalen Speichelfluss. Bei 69 Patienten mit Xerostomie war ein signifikanter Rückgang der Beschwerden zu verzeichnen.
- 2011: HBOT erhöhte die Speichelsekretionsrate und den Speichel-pH-Wert bei 16 bestrahlten Patienten. HBOT verringerte auch die Koloniedichte von S. mutans und Lactobacillus, was das Fortschreiten der Karies bei diesen Patienten verringern kann,.
- 2015: HBOT verbesserte die Xerostomie bei 64 % aller Patienten, die an Osteoradionekrose des Unterkiefers und Weichteilnekrose im Kopf- und Halsbereich litten.
- 2018: HBOT verbesserte das Speichelvolumen, verringerte die Beschwerden und verbesserte die Lebensqualität bei 34 Patienten 12 Monate nach Beginn der HBOT.
Praktischer Einsatz der HBO
Die Behandlung wird als Zusatztherapie zu Speichelersatz oder Pilocarpin und allgemeine zahnärztliche Pflege verwendet. Es werden 30-40 tägliche Sitzungen durchgeführt.
Strahlenschaden am Kiefer
Häufigkeit
Selten, dürfte 1-2% (1) sein bei moderner Strahlentechnik. Kommt öfters vor bei Patienten die nach der Bestrahlung weiter rauchen (2).
Merkmale
Nicht heilendes Mundgeschwür, Schmerz, Halsfistel, Zahnverlust, Nervenbefall im Gesicht nach Strahlentherapie wegen Mundkrebs
Diagnose
Untersuchung durch den Kieferchirurg, Röntgen, MRI, Gewebeentnahme
Spontanverlauf
Nicht heilende, infizierte Wunden im Mund- Halsbereich trotz Antibiotika und Chirurgie. Der Knochen kann so beschädigt sein dass es bis zum Kieferbruch gehen kann
Behandlungsziel
Verbesserte Wundheilung mit der Folge dass die Kieferoperation ein besseres Resultat bringt, Schmerzlinderung, Vermeidung von Knochenbrüche
Forschungsresultate für den Kiefer
Es gibt zahlreiche Studien darüber, fast alle sind Fallberichte mit unterschiedlichen Erfahrungen: pro (3), contra (4). Lediglich eine kontrollierte Studie, allerdings mit leichten Fällen fand keine Argumente für eine positive Wirkung der HBO (5). Die Situation bleibt daher umstritten (6).
- 2023: HBOT normalisiert das durch Bestrahlungen geschädigte Zahnfleisch zum Niveau einer normalen gesunden Gingiva.
Praktischer Einsatz der HBO
Die Behandlung wird als Zusatztherapie zu Antibiotika, Schmerzmittel und allgemeine Pflege verwendet und gilt als Verbesserungsmassnahme der Gewebe bevor einer allfälligen Kieferoperation. HBO kann ambulant durchgeführt werden. Es werden 30-60 Sitzungen durchgeführt.
Strahlenschaden am Gehirn
Häufigkeit
Sehr selten, es gibt wenig Zahlen weil die Patienten oft am vorher Gehirntumor sterben. Man spricht von 4,7% der bestrahlten Kindern in einem mittleren Zeitraum von ca. 5 Jahren und 9% der Erwachsenen in einem Zeitraum von 1 Jahr.
Merkmale
Sehr unterschiedlich da es von der Lokalisation abhängig ist. Fängt an mit Müdigkeit, Kopfschmerzen
bis zu Schwindel sowie die verschiedensten Beschwerden wie Lähmungen, Sehstörungen, Gleichgewichtsstörungen etc.
Spontanverlauf
Die Beschwerden bleiben stabil oder verschlechtern sich langsam
Behandlungsziel
Verbesserung der Durchblutung mit der Folge der Verbesserung der Beschwerden auch über Jahren hinweg. In vielen Fällen, verbessert sich auch das MRI.
Forschungsresultate für das Gehirn
- 1997: Zehn Patienten mit strahlenbedingten Hirnverletzungen, von denen acht durch Biopsie bestätigt wurden, besserten sich nach einer Reihe von 20 HBOT.
- 2003: HBOT verbesserte die Symptome einer Strahlenschädigung des Gehirns bei einem 68-jährigen Patienten, nachdem sich diese nach zweimonatiger Steroidbehandlung verschlechtert, hatten.
- 2009: HBOT war in drei Fällen von Strahlenschäden nach stereostatischer Radiochirurgie bei gutartigem Hirntumor, die gegen Kortikosteroide resistent waren, sehr erfolgreich.
- 2009: Ein Patient, bei welchem Steroide unwirksam waren, besserte sich mit HBOT.
- 2010: HBOT verbesserte sowohl die Gehirn- als auch die Sehnervenfunktion bei 16 Frauen mit strahlenbedingten Verletzungen ihrer Sehbahnen, wie durch MRT-Scans nachgewiesen. Parallel dazu besserte sich deutlich ihre Sehkraft.
- 2011: HBOT ermöglichte eine wesentliche Verbesserung der neurophysiologischen Leistungsfähigkeit bei 10 Langzeitüberlebenden eines Hirntumors, die eine Strahlenbehandlung erhalten hatten.
- 2014; HBOT verbesserte klinisch und radiologisch Patienten mit nachgewiesener Strahlenschädigung des Gehirns, Patienten berichteten auch über subjektive Verbesserungen.
- 2019: 13 Patienten mit Strahlenschäden im Gehirn wurden durch eine Kombination aus Steroiden und HBOT erheblich verbessert
- 2020: HBOT verbesserte 12 von 13 Patienten mit Strahlenschäden des Gehirns. Bei 4 von 8 Gehirn-MRTs wurde eine Verbesserung erzielt, während 4 stabil blieben.
Praktischer Einsatz der HBO
Es werden ähnlich wie bei den Strahlenschäden mindestens 40 tägliche Behandlungen appliziert, Dauer 8 Wochen.